HEUTE: Die Szenerie hat sich gewaltig verändert. Zwar stehen noch
viele der alten Häuser, doch die Straßenbahnschienen sind verschwunden.
In Alt-Rödelheim ist es dafür grün geworden. Bei der Umgestaltung der
Straße, 1984, wurden Bäume gepflanzt, die inzwischen das Straßenbild
bestimmen. HEUTE: Das schöne, alte Eckhaus ist im Krieg zerstört worden. Die
A-Triebwagen wurden größtenteils in den 1930er Jahren ausgemustert.
Damals begann Frankfurt seine Fahrzeugtypen mit Buchstaben zu bezeichnen.
Über 100 Jahre danach ist man beim Buchstaben "S" angekommen.
60 "S-Wagen" will die Verkehrsgesellschaft in den nächsten
Jahren anschaffen. Der Fahrer sitzt heute natürlich in einer
klimatisierten Kabine. HEUTE: Ein Teil der alten Häuser wurde im Krieg zerstört. Heute steht
auf der Ecke Alt-Rödelheim / Reichsburgstraße ein sachlicher,
nüchterner Zweckbau. Auch die Brücke wurde im Krieg in Mitleidenschaft
gezogen. Wer genau hinschaut, stellt fest, daß das ehemalige
Betongeländer verschwunden ist. HEUTE: Das Eckhaus Lorscher Straße / Alexanderstraße gibt es noch,
auch wenn es sein Ecktürmchen verloren hat. Statt der Straßenbahn fährt
heute die Buslinie 34 um die Ecke zum Rödelheimer Bahnhof. HEUTE: In den 1960er Jahren wurden die G-Triebwagen ausgemustert. Der
34er Bus fährt am Rödelheimer Bahnhof auf seiner Strecke vom Gallus nach
Bornheim nur noch vorbei. Die Wiegeplattform wurde 1982 herausgenommen.
Einmal im Monat findet am Bahnhof (links im Bild) ein Flohmarkt statt. HEUTE: Bis 1984 wurde, nach der Stillegung der Straßenbahn,
Alt-Rödelheim umgestaltet und erhielt das heutige Aussehen. - Im
Liniendienst fuhren die letzten K-Triebwagen bis 1978, mit vier Ausnahmen.
Die K-Triebwagen 105 bis 108 fahren heute noch im Linienverkehr, nämlich
am Wochenende als Ebbelwei-Expreß. Die 1954 gebauten Wagen haben
inzwischen 50 Jahre "auf dem Buckel" und werden von der
Verkehrsgesellschaft liebevoll gepflegt. HEUTE: Die L-Triebwagen, insgesamt gab es 42 Stück, fuhren bis in die
1990er Jahre durch Frankfurt. Heute steht ein Zug im Straßenbahn-Museum
Schwanheim. Der L-Triebwagen 224 auf dem alten Foto fährt zeitweise heute
noch und ist der letzte betriebsbereite Zug. Da die neuen S-Triebwagen die
200er Wagennummern erhalten, mußte aus dem L-Triebwagen 224 der Wagen 124
werden. HEUTE: Die Buslinie 34 fährt seit 1978, ab der Sternbrücke, auf der
Strecke der Straßenbahn. Die Rödelheimer Landstraße ist seitdem vom
öffentlichen Nahverkehr abgeschnitten. Dort lautet das Motto, wie schon
vor 1889 als die Pferdebahn kam: "Wir laufen!" - 1987 wurde,
nach Alt-Rödelheim, auch die Radilostraße umgestaltet und in den
heutigen Zustand versetzt.
GESTERN: Am 19. Mai 1872 fuhr die erste Pferdebahn, auf der
Strecke Schönhof - Opernplatz, in Frankfurt. Bereits 17 Jahre später, am
5. November 1889, rollte die erste Pferdebahn in die damalige
selbstständige Stadt Rödelheim, die weit vor den Toren Frankfurts lag.
Langsam und gemütlich ging es damals noch zu. Man hatte Zeit, oder mußte
sich diese nehmen. Die Pferdebahnen waren damals ein ungeheurer
Fortschritt. Boten diese doch eine Alternative zur Pferdekutsche oder zum
Fußmarsch. - Die alten Bilder zeigen die Pferdebahn in Alt-Rödelheim und
müssen in den 1890er Jahren entstanden sein.
GESTERN: Ab 1899 ging die Zeit der Pferdebahnen in
Frankfurt zu Ende. Die modernen Zeiten brachen an. Die Elektrische
schickte die Pferde in den Ruhestand. Als letzte Strecke wurde die nach
Rödelheim elektrifiziert. Am 17. Juni 1904 war es mit der
Pferdebahnromantik entgültig vorbei. - Das alte Bild muß um 1920
entstanden sein und zeigt ganz links den Straßenbahn-A-Triebwagen 67, der
1899 gebaut wurde, an der Endstation Rödelheimer Bahnhof. Man beachte die
noch offene Fahrerplattform. Wie auf der Pferdebahn stand die Fahrer
sommers wie winters im Freien.
GESTERN: Vermutlich in den 1910er Jahren entstand dieses
Bild an der alten Niddabrücke und zeigt einen offenen, zweiachsigen A-
beziehungsweise B-Triebwagen. Zwischen 1912 und 1923 erhielten die
Fahrzeuge einen gläsernen Vorbau, mit dem die offene Plattform
geschlossen wurde. Eingleisig führte der Weg über die Brücke. - Bis
1905 hatten die einzelnen Linien in Frankfurt keine Linien-Nummern,
sondern verschieden farbige Zugrichtungsschilder. Immer mehr
Straßenbahnlinien machten das Farbenspiel unübersichtlich. So fuhr ab
1905 die Linie 20 nach Rödelheim.
HEUTE: Dieses Motiv läßt sich derzeit nicht mehr
fotografieren. Die Bäume rechts und links der Nidda sind so gewachsen,
daß sie die neue Niddabrücke verdecken.
GESTERN: Rödelheim in den 1930er Jahren: Aus der Linie 20
ist die Linie 3 geworden. Hochmoderne Triebwagen der Baureihe
"F" (Baujahr 1925) haben die Wagen aus der Anfangszeit der
Elektrischen abgelöst. Das alte Foto zeigt einen Straßenbahnzug wie er
gerade aus Alt-Rödelheim kommend auf die Niddabrücke in Richtung
Schönhof fährt. Besonders beeinduckend das prachtvolle Eckhaus.
GESTERN: Der 2. Weltkrieg hinterließ auch in Rödelheim
deutliche Spuren. Doch es dauerte nur wenige Wochen und in Frankfurt
verkehrten nach dem Krieg wieder zahlreiche Straßenbahnlinien. 1945 zog
auch die Linie 3 wieder ihre Kurven durch Rödelheim. Auf dem Foto biegt
die 3 gerade aus der Lorscher Straße in die Alexanderstraße in Richtung
Rödelheimer Bahnhof ein. - Das alte Bild zeigt einen
"F-Triebwagen" mit Beiwagen und muß in den 1930er oder Anfang
der 1940er Jahre entstanden sein.
GESTERN: Endstation Rödelheimer Bahnhof. Von dort aus
konnten die Fahrgäste in die "Bummelzüge" - heute S-Bahn - in
Richtung Taunus oder Frankfurt Hauptbahnhof umsteigen. Mit dem 55er Bus
ging es weiter nach Sossenheim. Das Gebäude links ist die alte Waage von
Rödelheim. Dort konnte die Fracht von Lastwagen gewogen werden. - Das
alte Bild zeigt einen Triebwagen der Bauart "G" (Baujahr
1928/29) mit Beiwagen vor dem Rödelheimer Bahnhof und ist in den 1950er
Jahren entstanden. Damals hieß die andere Endstation Ostbahnhof.
GESTERN: Jahrzehntelang zog die Linie 3 ihre Bahnen durch
Rödelheim. Viele Rödelheimer erinnern sich bestimmt noch, wie die gute,
alte 3 quietschend durch die Kurven in Alt-Rödelheim fuhr. 1971 mußten
wegen der U-Bahn alle einstelligen Linienbezeichnungen verschwinden. Diese
Liniennummern sollten der U-Bahn vorbehalten bleiben. So wurde aus der
Linie 3 die 23. - Das alte Foto zeigte den K-Triebwagen 104 mit
K-Beiwagen, Anfang der 1970er Jahre, an der Haltestelle Alt-Rödelheim.
Seit vielen Jahren fuhr die 3, beziehungsweise 23 zum Röderbergweg.
GESTERN: Bis in die 1950er Jahre hinein folgte der
Straßenbahnbau fast immer dem gleichen Muster: Zweiachsige Triebwagen mit
ein oder zwei zweiachsigen Beiwagen. 1954/55 wurde die Straßenbahn in
Frankfurt quasi neu erfunden. Erstmals hatten die Fahrzeuge mehr als zwei
Achsen. Die Türen öffneten automatisch. Anfangs saß am Ende des
Triebwagens ein Schaffner, der die Türen bediente. Später übernahm dies
der Fahrer. Das Fahren auf dem Trittbrett oder das Abspringen während der
Fahrt, wie beim K-Triebwagen noch möglich, hatte ein Ende. Die
Schiebetüren der Zweiachser waren Handbetrieb und standen während der
Fahrt oft offen. - Die formschönen, vierachsigen L-Triebwagen mit einem
Beiwagen fuhren allerdings erst in den 1970er Jahren nach Rödelheim. Das
alte Foto zeigt den L-Triebwagen 224 mit L-Beiwagen in Alt-Rödelheim.
GESTERN: Mit der Begründung, daß es keinen
Parallelverkehr zur S-Bahn geben soll, wurde die Linie 23 am 28. Mai 1978
in Rödelheim stillgelebt. Zu diesem Zeitpunkt wurde in Frankfurt die
erste S-Bahn eröffnet. Zwar hatten S-Bahn und die 23 nur die Hauptwache
und den Rödelheimer Bahnhof gemeinsam, doch damals war der Trend gegen
die Straßenbahn. Heute baut man wieder neue Strecken. - Das alte Foto
zeigt den L-Zug, kurz vor der Einstellung, an der Haltestelle Lorscher
Straße in der Radilostraße.